In Potsdam hat er seine eigene Firma

Mehr als ein Jahrzehnt war der 37-Jährige in Oberhavel beruflich tief verwurzelt – nun zieht es den gebürtigen Sachsen nach Potsdam

Oranienburg. Ein wenig muss sich Markus Hußner noch an den verlängerten Fahrweg gewöhnen. Vorbei sind die kurzen Wege aus seinem Wohnort Birkenwerder nach Oranienburg, nun ist der 37-jährige Stammgast auf den Autobahnen der Region und pendelt täglich nach Potsdam. „Natürlich ist das jetzt eine spürbar längere Fahrstrecke, aber ich nutze die Zeit im Auto dann bereits zum Abarbeiten.“

Seit fünf Jahren fungierte der gebürtige Leipziger als Geschäftsführer der Oranienburger Firma Ernst
Recycling, seit dem 28. August dieses Jahres ist Hußner Inhaber der Rom GmbH in Potsdam und ist nun verantwortlich für 27 Mitarbeiter.

„Es war eine tolle Zeit auf dem Recyclinghof bei Ernst, wir haben es gemeinschaftlich geschafft, den Hof über die Jahre hin weiterzuentwickeln. Deshalb war es für mich keineswegs eine leichte Entscheidung, aber am Ende hat mich diese Möglichkeit in Potsdam sehr gereizt“, berichtet der Unternehmer, der für viele überraschend den Landkreis Oberhavel verlässt. „Gerrit Gugat, der wie ich bei den Wirtschaftsjunioren aktiv ist, hat mich Anfang dieses Jahres angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte, seine Firma zu übernehmen. Das hat mich dann schon nach reichlicher Überlegung dazu bewegt, diese Chance beim Schopfe zu greifen“, erinnert sich der 37-Jährige. Für Markus Hußner schließt sich damit ein Weg sein beruflicher Kreis, der in den vergangenen Jahren stetig nach oben führte.

Seine beruflichen Anfänge startete Hußner in seiner Heimat Sachsen, genauer gesagt bei Audi in Leipzig. „Ich habe dort gelernt und zunächst auch dort gearbeitet. 2005 bin ich aber dann der Liebe wegen nach Berlin gezogen und auch dort bei Audi dann wieder einen Job bekommen.“ Privat und beruflich lief es zu dieser Zeit blendend für Hußner, doch dann holte ihn ein persönlicher Schicksalsschlag zurück auf den harten Boden der Realität. „2011 wurde bei mir Krebs diagnostiziert und es waren harte Monate des Überlebenskampfes, mit Chemotherapien und allem, was beim Kampf gegen Krebs dazugehört. In dieser Phase fand gedanklich bei mir ein Umdenken statt, gerade auch beruflich. Ich wollte eigenständiger werden, mehr Verantwortung übernehmen.“

Nach überstandener Krebskrankheit verließ Hußner die Bundeshauptstadt Berlin und wechselte zur Erkner-Gruppe in die Kreisstadt Oranienburg als Werkstattleiter.

„Das war für mich eine wichtige Erfahrung und der richtige Schritt. Ich war nicht nur Angestellter, sondern musste nun auch Verantwortung übernehmen, genau das wollte ich.“ Und das mit Erfolg – Hußner stieg relativ schnell zum Serviceleiter in Oranienburg auf und agierte von 2015 bis 2018 als oberster Serviceleiter der Erkner-Gruppe. Auch nach dem offiziellen Feierabend versuchte Hußner sich weiterzubilden, so machte der damals 29-Jährige seine Meisterschule an der Abendschule, ebenso wie die Serviceleiterausbildung und eine Managementausbildung. „Natürlich war das eine sehr zeitintensive Zeit, aber es hat mich auch bestärkt und beflügelt.“

Allerdings musste sich Hußner in dieser Zeit auch ein dickes Fell angedeihen lassen, wie er rückblickend
berichtet: „Die damalige Zeit in der Automobilbranche war geprägt von Krisen und das geht an einem nicht spurlos vorbei. Gerade in der Abgaskrise waren wir vor Ort natürlich für die Menschen der Wut- Katalysator. Das war auch der Zeitpunkt, wo ich mich beruflich verändern wollte und selbstständig für mein Handeln verantwortlich sein wollte. Die Zeit als Geschäftsführer bei Ernst Recycling war demnach genau der richtige Schritt.“ Doch auch diese Zeit in Oranienburg ist mittlerweile Geschichte – die neue berufliche Heimat von Markus Hußner ist Potsdam.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung (Text: Knut Hagedorn; Foto: Bernd Gartenschläger) | PDF-Download 0.38 MB