Bei Potsdams Branchen-Zweitem Rom soll sich am Geschäftsmodell nichts ändern

DREWITZ | Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, auch Rom in Potsdam nicht. Fast 28 Jahre hat der Aufbau der Winterdienstfirma diesen Namens gedauert; jetzt hat Inhaber Wilfried Rom sein Lebenswerk verkauft. „Es wird genau so weiterlaufen wie bis­her“, versichert er den Kunden: „Zu­verlässig, kompetent und pünktlich.“

Als Ein-Mann-Unternehmen hat er am 1.Mai 1990 angefangen mit nur einem Bagger; die Telekom war sein erster Kunde. Schnell kam der Winterdienst dazu; er stellte Leute ein. Heute stehen 30 Männer und Frauen auf der Lohnliste – sie machen jeden Dreck weg, wie man so sagt, auch Laub im Herbst und Schnee im Winter. Sie kehren Wege, pflegen Grünanlagen, betreuen Häuser. „Beschwerden gibt es selten“, behauptet Rom, der 67 ist und findet, dass es Zeit ist, die Geschäfte aus der Hand zu geben,“in gute Hände“, sagt er. Jens-Gerrit Gugat, Ex-Geschäftsführer der Rowi Kommunale Dienstleistungsgesellschaft mbH Oranienburg, führt das Unternehmen ins neue Jahr. Am Geschäftsmodell will er so wenig änden wie am Personalbestand. „Das läuft doch gut, so wie es ist“, sagt er. Man kenne Rom in Potsdam und in der Region; man kümmert sich um über 1000 Liegenschaften.

Natürlich ist die Telekom noch immer einer der ganz großen Auftraggeber, aber auch die Post, die Sparkasse, die Bundesbank, die Stadtverwaltung. Die Schlösserstiftung steht ebenso auf der Rom-Kundenliste wie Wohnungsgesellschaften, Hausverwaltungen, Institute, Supermärkte, der Wetterdienst und BurgerKing.

Rom selbst sieht sich als King in seinem Unternehmen: „Ich bin hier der Wolf“, sagt erund klettert noch immer auch selbst hinters Steuer einer Kehrmaschine. Er will stets Vorbild sein für seine Truppe, auf deren Außenwirkung er persönlich achtet. Diplom-Gärtner arbeiten für ihn, Maurer, Maler, Installateure und Hilfskräfte; über zehn Euro zahlt Rom pro Stunde; 8,50 Euro sind der Mindestlohn. „Würden wir nur das Minimum bezahlen, bekämen wir keinen Auftrag mehr von der öffentlichen Hand.“

Und für Aufträge sorgt Rom ohne Unterlass. Er war endlos „Klinken putzen“, um außer der Telekom auch andere Kunden zu gewinnen und hat viele Geschäfte per Handschlag klar gemacht. „Ein Mann – ein Wort“ ist noch immer die Maxime. Hochdruckzeiten sind der Herbst und der Winter, aber auch die Grünpflege nach Regen. Sogar samstags rollen Roms Leute vom Betriebshof an der Gerlachstraße. Nichts ist hier noch kreditbelastet; seit 2003 hat er alles immer in bar bezahlt.

„Auch wenn die Firma nun in neuen Händen ist, muss hier keiner um seinen Job fürchten“, versichert Wilfried Rom. „Wir hatten noch nie Kurzarbeit. Das soll so bleiben.“

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung (Rainer Schüler) | PDF-Download 0.24 MB